Prävention

Präventionsmaßnahmen in Einrichtungen zielen darauf ab, die Rechte aller Menschen zu stärken und eine gewaltpräventive Einrichtungskultur zu etablieren. Dazu gehören unter anderem die Festlegung eines Verhaltenskodex, das partizipative Aushandeln von Regeln und die Einführung von Beschwerdemöglichkeiten.

Für Beschwerden werden dabei klare Ansprechpersonen innerhalb und außerhalb der Einrichtung benannt, um eine Transparenz herzustellen. Betroffene erhalten die Möglichkeit, ihre Anliegen einfach und vertraulich einzubringen.

Ziel jeder Prävention im Kontext von Schutzkonzepten ist es, dass sexualisierte Gewalt, schwarze Pädagogik und jegliche Verstöße gegen Menschen- oder Kinderrechte sowie jegliche Form von Machtmissbrauch gegenüber jungen Menschen überhaupt erst gar nicht vorkommen. Wenn es vorkommen sollte, soll Prävention dazu dienen, dass es schnell erkannt und bearbeitet wird sowie mit allen Akteur*innen in Organisationen, aber auch mit Eltern aufgearbeitet wird.

Die Planung und Durchführung von präventiven Maßnahmen ist im Zusammenhang mit Schutzkonzepten ein Schlüsselprozess eines ganz breit angelegten Organisationsentwicklungsprozesses, an dem junge Menschen, ihre Eltern und Fachkräfte gleichermaßen beteiligt werden sollen. Weshalb auch von partizipativer Prävention gesprochen wird, welche in der Praxis immer wichtiger wird. Die präventiven Maßnahmen sollen nicht „gießkannenartig“ geplant und umgesetzt werden sondern sie sollen sich ableiten einerseits aus den Ergebnissen von einer Gefährdungsanalyse und sie sollen andererseits den Bedarfen und den Bedürfnissen von Kindern und ihren Eltern entsprechen. Präventionsmaßnahmen sollen sich somit an den Adressat*innen richten. Diese müssen somit auf die Einrichtungsform, auf die Beziehungskonstellationen in einer Einrichtung oder Gruppe und auf die konkrete Arbeit dort, abgestimmt werden. Deshalb gestaltet sich Prävention in der Kita anderes als in der Jugendwohngruppe oder in der Erziehungsberatungsstelle.

Prävention – will etwas verhindern, etwas vermeiden und etwas reduzieren. Das heißt Prävention soll dazu beitragen, dass etwas gar nicht mehr vorkommt. Deshalb muss immer miteinbezogen werden, auf was sich die Prävention jeweils richtet und was mit dieser erreicht werden soll.
Es gibt verschiedene Präventionsformen. Bei der kindzentrierten Prävention, geht es um die Stärkung ihrer Kompetenzen und die Stärkung von Wissen. Es gibt zudem Prävention, die sich auf Verfahren in den Einrichtungen richten, das heißt um Einstellungsverfahren zu professionalisieren, um Beschwerdeverfahren einzurichten, um Mitsprachemöglichkeiten zu eröffnen. Es gibt auch Prävention, die sich auf die Interaktion zwischen Erwachsenen und jungen Menschen richtet, zum Beispiel der Verhaltenskodex, der gemeinsam ausgehandelt wird, Gruppenregeln und Regeln spezifisch für Fachkräfte.

Die Prävention setzt somit auf vollkommen unterschiedlichen Ebenen an und sie muss auch auf verschiedenen Ebenen ansetzen. Prävention kann nicht als eine einmalige Aktion verstanden werden, sondern muss im Alltag integriert werden – in die alltägliche Arbeit.
Sie setzt zudem zeitliche und auch finanzielle Ressourcen voraus und muss immer wieder evaluiert werden. Es muss immer wieder überprüft und rückgebunden werden, ob die Präventionsmaßnahmen dazu beitragen, dass die Rechte von den Kindern grundsätzlich besser im Fokus bleiben.

Weitere Informationen

Der Text wurde für den E-Learningkurs „Schutzkonzepte in Organisationen – Schutzprozesse partizipativ und achtsam gestalten“ erarbeitet und befasst sich mit Institutionen als Ort potentieller Gefahren, aber auch als Ort des Schutzes.

In diesem Text wird Prävention im Kontext von Schutzkonzepten und Gefährdungsanalysen sowie als organisationales Bildungskonzept beschrieben. Anschließend werden verschiedene Bausteine konkreter Präventionsarbeit beleuchtet und Maßnahmen vorgestellt.

Der E-Learningkurs wurde von der Universität Hildesheim und der Hochschule Landshut im Rahmen eines vom BMBF geförderten Projektes entwickelt (https://ecqat.elearning-kinderschutz.de/das-projekt/schutzkonzepte/). Eine überarbeitete Fassung des Textes findet sich in dem aus dem Kurs entstandenen Lehrbuch: Oppermann, Carolin/Winter, Veronika/Harder, Claudia/Wolff, Mechthild/Schröer, Wolfgang (Hrsg.) (2018): Lehrbuch Schutzkonzepte in pädagogischen Organisationen. Weinheim und Basel: Beltz Juventa.

https://www.beltz.de/fachmedien/sozialpaedagogik_soziale_arbeit/produkte/details/36879-lehrbuch-schutzkonzepte-in-paedagogischen-organisationen.html
 
Zu dem Lehrbuch gehören auch Onlinematerialien wie Arbeitsblätter oder Videos.
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